Der Sichler PCR-2550L für etwa 170 Euro ist ein Saugroboter, der über einige in dieser Preisklasse unübliche Funktionen – wie eine Programmierung und Fernbedienung – verfügt und gleichzeitig schön leise über den Fußboden gleitet. Die ideale Kombination? Wir haben den Staubsauger Roboter ausführlich unter die Lupe genommen und klären auch, wie sich das Gerät gegen iRobot Roomba & Co. schlägt.
Technische Mittelklasse
Für den genannten Preis dürfen Sie natürlich keine High-End-Technik erwarten, uns hat der Sichler PCR-2550L über weite Strecken aber dennoch überzeugt:
- Eine Lautstärke von nur 50 dB(A) bedeutet, dass es sich um einen der leisesten Staubsauger Roboter handelt, den wir bislang im Test hatten. Selbstverständlich ist er nach wie vor deutlich hörbar, aber niemals erreicht der Pegel den penetranten Lärm eines Vorwerk Kobold VR200, beispielsweise. Suchen Sie nach einem Gerät, das auch am Wochenende in einem anderen Zimmer leise arbeiten kann, während Sie schlafen, drängt sich dieser Saugroboter geradezu auf.
- Die Höhe von etwa 8,3 Zentimetern bedeutet, dass der Roboter im Vergleich zu ähnlichen Geräten des Herstellers (wie dem 1550M) auch mehr Volumen mitbringt: Bis zu 0,4 Liter passen ins Innere des Sichler PCR-2550L, die Entleerung und Säuberung ist also deutlich seltener notwendig. Außerdem ist der Roboter flach genug, um unter die meisten Betten, Schränke und andere Möbelstücke zu gelangen und auch dort für Sauberkeit zu sorgen.
- Der Saugroboter verfügt, im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, nicht über eine separate Bürste am Boden. Es handelt sich um einen reinen Sauger, der nur mithilfe der beiden Staubfänger an der Frontseite Krümel, Staub und Dreck zur Saugvorrichtung transportiert. Das minimiert zwar den Wartungsaufwand, allerdings entstehen dadurch andere Probleme, auf die wir in einem späteren Kapitel zu sprechen kommen.
Mehr dürfen Sie von einem Staubsauger Roboter in dieser Preisklasse nicht erwarten. Blicken wir daher lieber auf die Funktionen, die dieses Gerät über den Durchschnittheben.
Features für mehr Komfort
Beim Auspacken waren wir angesichts des Packungsinhalts etwas überrascht, denn tatsächlich hatten wir sie in der Hand: die…
Fernbedienung
Der Sichler PCR-2550L ist mit einer handflächengroßen Fernbedienung ausgestattet, auf der alle wichtigen Funktionen untergebracht sind. Sie befehlen dem Staubsauger Roboter beispielsweise, nach Hause zur Station zurückzukehren, in den Spot-Modus für eine effektive, punktuelle Reinigung zu wechseln oder Sie erstellen einen Wochenplan für die Reinigung (dazu gleich mehr). Letztendlich handelt es sich um eine simple Infrarotfernbedienung, auf Sichtweite sind Sie also angewiesen – aber Bluetooth wäre in dieser Preisklasse wohl zu viel verlangt gewesen. Dennoch finden wir es klasse, überhaupt eine Fernbedienung für mehr Komfort im Lieferumfang zu finden. Schade: Batterien (zwei AAA-Modelle) legt der Hersteller nicht dazu.
Programmierung
Sie dürfen den Sichler PCR-2550L auch nach Ihren Wünschen programmieren – mit einigen Einschränkungen. Zwar spricht der Hersteller von einem „Wochenplan“, doch dürfen Sie daraus nicht ableiten, dass Sie jeden Tag einzeln programmieren können. Stattdessen legen Sie (auch mit der Fernbedienung) fest, zu welcher Uhrzeit der Saugroboter jeden Tag aufbrechen soll. Ob Sie auch an einem Sonntag um 6:30 Uhr von Ihrem Staubsauger Roboter geweckt werden möchten? Wahrscheinlich nicht. Sie müssen also eine Uhrzeit finden, die bestmöglich zu Ihrem Tagesablauf passt. Eine tagesgenaue Programmierung wäre besser gewesen, aber das Budget ließ dies wohl einfach nicht zu.
Ladestation
Beim kleinen Bruder in Form des PCR1550M war es noch ein Problem, der Sichler PCR-2550L leidet darunter aber nicht: Zuverlässig kehrt er nach getaner Arbeit wieder zur Ladestation zurück, die obendrein sehr klein und kompakt ausfällt und auch optisch recht hübsch anzusehen ist. Probleme treten nur bei hohen Türschwellen ab ungefähr 1,5 Zentimetern auf, denn diese überwindet der Saugroboter nicht immer und demzufolge ist auch der Weg „nach Hause“ häufiger blockiert. In gefühlten neun von zehn Fällen klappt das Einparken jedoch und Sie können sich darauf verlassen, den Staubsauger Roboter nicht in der Wohnung suchen zu müssen.
Die Laufzeit auf dem Prüfstand
Der Hersteller verspricht etwa 90 Minuten kontinuierliche Arbeit, in der Realität stimmt dieser Wert nicht ganz: Wir haben zwischen 75 und 85 Minuten gemessen. Möchten Sie ein wenig mehr Laufzeit aus dem Sichler PCR-2550L kitzeln, lassen Sie ihm am besten nur auf glatten Fußböden arbeiten und entfernen überflüssige Gegenstände vor der Arbeit. Je weniger Energie in die Vorwärtsbewegung investiert werden muss, desto länger hält der Roboter durch. Bei der Wiederaufladung werden Sie sich auf Zeiten zwischen drei und vier Stunden einstellen müssen – je nach Ladestand zum Zeitpunkt der Rückkehr zur Ladestation. Insgesamt sind wir von der Laufzeit dieses Staubsauger Roboters zwar nicht beeindruckt, aber auch nicht enttäuscht – wie es bei Geräten der Mittelklasse meistens der Fall ist.
Begegnung mit Hindernissen
Neun unterschiedliche Sensoren befinden sich im Sichler PCR-2550L. Wir haben unsere Beobachtungen zu diesem Thema getrennt aufgeschrieben, um ein wenig Übersicht zu wahren:
- Bei Treppenabsätzen hat uns der Saugroboter nicht ein einziges Mal enttäuscht. Auch wenn er teilweise etwas rasant auf den vermeintlichen Tod zufährt, bremst der Roboter ausnahmslos immer vorher ab und wechselt die Richtung. Anfangs mag es zwar schwerfallen, aber unser Tipp lautet trotzdem: Haben Sie Vertrauen. Möchten Sie sich darauf nicht einlassen, verwenden Sie am besten eine Infrarotschranke (dazu gleich mehr), um eine 100 % wirksame Methode gegen Abstürze zu erhalten.
- Laut Hersteller bremst der Sichler PCR-2550L vor Hindernissen ab und umfährt diese sanft – aber das ist nicht immer der Fall. Zu waschechten Kollisionen kommt es zwar selten, aber leichtere Auffahrunfälle werden Sie hin und wieder erleben. Weiterhin scheinen die Sensoren schwarze Oberflächen und Elemente aus Metall oder Glasschlechter zu erkennen – aber dieses Phänomen haben wir auch schon bei anderen Geräten „bewundern“ können.
- Leider versäumt es der Hersteller, Möglichkeiten für die Errichtung von Begrenzungen mitzuliefern. Beispielsweise existiert zwar eine Infrarotschranke, die Sie nachkaufen können, aber im Lieferumfang ist diese nicht enthalten. Dabei funktionieren die Geräte ohne größere Probleme: Sie stellen sie einfach an einem beliebigen Ort auf und sehen zu, wie der Sichler PCR-2550L diesen Bereich in Zukunft meidet. Da eine solche Schranke weniger als 20 Euro kostet, wäre es nicht zu viel verlangt gewesen, wenigstens ein Exemplar in die Verpackung zu legen.
Modi und Performance im Test
Sehen wir uns nun an, wie der Sichler PCR-2550L überhaupt reinigt und ob die Leistung des Saugroboters auch für schwere Fälle ausreicht:
Koordiniertes Chaos
iRobot Roomba lässt grüßen: Der Sichler PCR-2550L fährt zumeist auf schnurgeraden Bahnen, allerdings bricht er regelmäßig aus und schlägt dann willkürliche, etwas chaotisch wirkende Muster ein. Davon dürfen Sie sich nicht beunruhigen lassen, denn das Chaos gehört zum Konzept: Über kurz oder lang werden nämlich alle Bereiche in einem Raum vom Staubsauger Roboter erfasst werden. Als Nachteil, den sich alle Saugroboter mit diesem Reinigungsprinzip teilen, steht jedoch die Tatsache im Raum, dass Sie nicht abschätzen können, wann der Sichler PCR-2550L mit der Arbeit fertig ist.
Neben der normalen Reinigung stellt Ihnen der Staubsauger Roboter auch eine Spot-Reinigung zur Verfügung (die Sie auch über die Fernbedienung aktivieren können). Dadurch bewegt sich der Sichler PCR-2550L innerhalb eines kleinen Kreises mit einem Radius von vielleicht einem Meter und saugt dort besonders intensiv. Bei Unfällen im Haushalt oder in Eingangsbereichen beispielsweise ist dies ein sinnvoller Modus. Beim alltäglichen Einsatz erfüllt der automatische Modus die üblichen Einsatzzwecke jedoch wesentlich besser.
Performance auf glatten Fußböden
Hier hat uns die Saugleistung insgesamt überzeugt: Der Roboter geht sehr gewissenhaft vor und nimmt den meisten Staub und Schmutz auf Laminat, Parkett, Fliesen oder auch Holzdielen mit. Je leichter die Staubpartikel sind, desto besser ist es für den Sichler PCR-2550L. Allerdings müssen wir noch einmal darauf hinweisen, dass dieser Saugroboter nicht über eine Bürste, sondern nur eine einfache Saugvorrichtung verfügt. Das heißt, dass Partikel aus Fliesenfugen oder zwischen Spalten in den Dielen oder im Parkett eher selten entfernt werden. Für ein wirklich sauberes Ergebnis müssen Sie in diesen Fällen oft noch einmal mit dem Handstaubsauger nachhelfen. Eine kleine Nebensächlichkeit – aus unserer Sicht – sind auch die Rollen, die auf glattem Untergrund mit gelegentlichen Spalten (Fliesenfußboden zum Beispiel) recht laut sein können. Insgesamt kann das Ergebnis aber zufriedenstellen.
Performance auf Teppich
Jetzt wird es schon schwieriger: Ausgehend von der Lautstärke in Höhe von 50 dB(A) würden wir dem Sichler PCR-2550L eine Leistung von etwa 25 Watt unterstellen. Das reicht auf Teppichfußböden aber nicht immer aus: Der Saugroboter kommt auf Kurzflorteppichen recht gut zurecht und die meisten, leichten Partikel schluckt er ohne Beanstandung. Bei festgetretenem Dreck im Kinderzimmer beispielsweise muss der Sichler PCR-2550L aber passen. Auf Langflorteppichen wird es noch etwas schwieriger, dort reicht die Performance einfach nicht mehr aus. Eine zentrale Rolle spielt auch hier die fehlende Bürste, die bei anderen Geräten mitunter dazu dient, Haare, Staub und Fussel mitzunehmen. Darauf muss dieser Staubsauger Roboter verzichten, entsprechend kann auch das Ergebnis nicht ganz so gut ausfallen. In einem reinen Teppichhaushalt würden wir von diesem Modell daher abraten, bei nur gelegentlichen Teppichen dürfen Sie aber zugreifen.
Ein Wort zur Entleerung
Beim Versuch der Reinigung des Sichler PCR-2550L sind wir über eine interessante Beobachtung gestolpert: Theoretisch lässt sich der Saugroboter einfach öffnen, um den Behälter zu entnehmen, zu entleeren und erneut einzusetzen. Allerdings war der hellblaue Behälter in unserem Exemplar so fest in dem Gerät untergebracht, dass wir Angst hatten, den kleinen Griff abzubrechen. Letztendlich hat es mit ein wenig Feinmotorik dann trotzdem geklappt, aber wir können uns kaum vorstellen, dass dies von den Designern des Sichler PCR-2550L so gedacht war. Möglicherweise handelte es sich also nur um einen kleinen Makel an unserem Exemplar, unerwähnt lassen wollten wir ihn jedoch nicht.
Achtung: Zwar ist ein Staubfilter integriert, es handelt sich aber nicht um einen HEPA-Filter. Allergiker sollten also nach einem anderen Modell Ausschau halten, da der Filter in diesem Saugroboter zwar Staub, aber nicht die sehr feinen Hausstaubmilben auffängt.
Kampf mit den Kabeln
Ebenfalls aufgefallen ist uns die leichte Unbeholfenheit, die der Staubsauger Roboter beim Umgang mit Kabeln, langen Teppichfransen, tiefhängenden Gardinen und ähnlichen „Hindernissen“ an den Tag legt. Dabei gilt: Je dünner die Kabel, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Saugroboter darin verheddert. Wir würden daher anraten, Kabel und ähnliche Objekte beiseite zu legen oder gänzlich vom Fußboden zu entfernen. Alternativ empfiehlt sich der Kauf einer Infrarotschranke, die dem Sichler PCR-2550L ganz einfach den Zugang zum Schreibtisch, TV-Bereich und ähnlichen Arealen verwehrt.
Fazit: Lohnt sich der Sichler PCR-2550L?
Auf der Haben-Seite stehen ganz klar die vielen nützlichen Funktionen, die in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit sind. Fernbedienung, Programmierung, Kompatibilität mit Infrarotschranken – hier bekommen Sie das volle Programm. Auch handelt es sich um einen angenehm leisen Staubsauger Roboter, der Erinnerungen an eine penetrante Flugzeugturbine gar nicht erst aufkommen lässt. Dazu verfügt das Gerät über eine lange Akkulaufzeit mit angemessenem Ladezyklus. Die Performance auf langflorigen Teppichen lässt allerdings ein wenig Kritik aufkeimen, dazu kommen die fehlende Bürste und die Anfälligkeit gegenüber Kabeln. Insgesamt sind das jedoch Kritikpunkte, die von den positiven Eigenschaften überschattet werden. Möchten Sie sich einen Staubsauger Roboter in dieser Preisklasse anschaffen, ist der Sichler PCR-2550L in jedem Fall einen Blick wert!
Beutellos | |
Hartbodentest bestanden | |
Teppichtest bestanden | |
ideal für Haustiere | |
HEPA Filter vorhanden | |
Saugleistung (Watt) | 25 Watt |
Betriebsgeräusch (dB) | 50 dB |
Energieeffizienz | A |
Durchfahrthöhe (mm) | 84 mm |
Wischfunktion | |
Mop / echtes Wischen | |
Absaugstation | |
App-Steuerung | |
Hinderniserkennung | |
Schwellen- / Steighöhe (in mm) | 15 mm |
max. empfohlene Fläche (qm) | 70 qm |
Zeitprogrammierung | |
Zeitprogrammierung im Wochenrhythmus | |
Navigationsmodus | Chaotisch |
virtuelle Karte | |
Karte mit Sperrzone | |
Laufzeit / Ladung (Minuten) | 80 Minuten |
Ladezeit (max. in Min.) | 210 Minuten |
Anpassung an starken Schmutz automatisch | |
manuelle Spotreinigung | |
Absturzsicherung | |
Selbstaufladung | |
Multiroom / Etage fertigstellen | |
Fernbedienung enthalten | |
Staubbehälter Volumen (ml) | 400 ml |
Staubbehälter Füllanzeige |