Das Energielabel für Staubsauger
Wer sich schon einmal mit der Energieeffizient seines Staubsaugers auseinandergesetzt hat dem wird auch das neue Energielabel für Staubsauger unter gekommen sein. Denn durch die Einführung der neuen EU Verordnung ab dem 01.09.2014 wollte die europäische Union einen wesentlichen Beitrag zu den Klimaschutzzielen bis zum Jahr 2020 leisten. Rechtliche Grundlage ist die Ökodesign-Richtlinie, die nicht nur für Staubsauger gilt, sondern für alle „energieverbrauchsrelevanten Produkte“; bekanntestes Beispiel ist die Glühbirne.
Durch Einführung der neuen EU-Verordnung ab dem 01.09.2014 sollte energiefressenden Staubsaugern das Handwerk gelegt werden.
So dachte man zumindest bis Anfang 2019, dann kam das Aus für das Energielabel, denn das Energielabel für Staubsauger wird wieder angeschafft.
Hinzu kommt die Kennzeichnung neuer, energieeffizienter Geräte mit einem Energielabel, wie es bei anderen Haushaltsgeräten schon länger der Fall ist. Dieses Energielabel gibt es bereits seit längerer Zeit für Waschmaschine, Wäschetrockners, Kühl- und Gefriergeräten, Fernseher usw. Das Energielabel für Staubsauger enthält mehr Angaben als die Label für Kühlgeräte oder Fernsehgeräte. Was sich allerdings hinter den einzelnen Begriffen und Symbolen verbirgt, möchte ich hier kurz erklären.
Was steht auf dem Energielabel
Der Endkunde soll hierbei folgende Informationen über den Staubsauger erhalten:
- Hersteller und Modellbezeichnung
- Energieeffizienzklasse (Im Gegensatz zur Wattzahl ein Indikator für die Saugleistung)
- Durchschnittlicher jährlicher Energieverbrauch
- Reinigungsklasse auf Hartböden
- Reinigungsklasse auf Teppichen
- Staubemissionsklasse
- Geräuschpegel
Nehmen wir die einzelnen Informationen mal genauer unter die Lupe:
Hersteller & Modellbezeichnung
Die Angabe von Hersteller und Modellbezeichnung ist auf jeden Fall Pflichtangabe, damit es hier nicht zu Verwechslungen kommt. Die Energielabels können somit auch nicht einfach von einem anderen Staubsauger übernommen werden, um hier evtl. nicht so gute Geräte besser verkaufen zu können. Es kann also nicht schaden, auch hierauf einen Blick zu werfen. So erkennen Sie schnell, ob es sich tatsächlich um das passende Energielabel für das Ihnen vorliegende Staubsauger-Modell handelt.
Energieeffizienzklasse
Die Klassen A bis G auf dem EU-Energielabel für Staubsauger sorgen für einen schnellen Überblick zum jährlichen Energieverbrauch. Wobei Staubsauger mit einer Energieeffizienzklasse A am sparsamsten sind. Geräte mit einer Energieeffizienzklasse G verbrauchen am meisten Strom. Zwischen den einzelnen Energieeffizienzklassen liegen bei den Staubsaugern je 6 kWh. Demnach ist der Unterschied zwischen Klasse A und Klasse G = 36 kWh.
Ab September 2017 kommen die Energieeffizienzklassen A+++, A++ und A+ hinzu. Die Klassen E, F und G entfallen dann auf dem EU-Energielabel für Staubsauger.
Durchschnittlicher jährlicher Energieverbrauch in Kilowatt pro Jahr
Bei den Eckdaten für die Berechnung des Stromverbrauchs für die Energieverbrauchskennzeichnung wurden folgende Werte berücksichtigt:
- die jährliche Nutzung eines Staubsaugers von ca. 50 Mal. Das heißt eine durchschnittliche Reinigung mit dem Staubsauger von 1 Mal die Woche
- die durchschnittliche Wohnfläche von 87 Quadratmetern.
Saugen Sie die Wohnung öfters als einmal pro Woche dann steigt natürlich auch der Energieverbrauch. Wenn Sie Kinder haben, die eine Menge Schmutz mit in die Wohnung bringen, oder Tiere, dann wird Ihnen hier nichts anderes übrig bleiben, als fast täglich zu saugen. Dementsprechend steigt natürlich auch die Stromrechnung. Auch Allergiker werden sicherlich öfters als einmal pro Woche saugen. Denn schon aus gesundheitlichen Gründen wäre hier einmal die Woche viel zu wenig.
Reinigungsklasse auf Hartböden
Diese Reinigungsklasse auf dem Label zeigt an, wie gut das Gerät auf glattem Untergrund reinigt. Zu den glatten Untergründen gehören beispielsweise Laminat, Holzdielen, Parkett oder Fliesen. Gemessen wird die Leistung bei maximaler Saugstufe einer Holzplatte, die mit einer diagonalen Ritze versehen ist. Gemessen wir die Staubaufnahme von der mit Staub gefüllten Ritze. Der Unterschied zwischen den einzelnen Klassen A bis G liegt bei je drei Prozentpunkten. Wobei auch hier wieder die Klasse A die beste ist und die Klasse G die schlechteste, also das schlechteste Ergebnis bei der Staubaufnahme. Seit September 2014 müssen Staubsauger auf harten Böden mindestens 95 Prozent des Staubs aufnehmen. Ab September 2017 steigt der Mindestwert auf 98 Prozent.
Je besser die Reinigungsklasse ist, desto schneller werden Hartbodenflächen, und somit auch Fliesenfugen oder Dielenböden von Staub entfernt.
Reinigungsklasse auf Teppichböden
An der Teppichreinigungsklasse lässt sich ablesen, wie gut der Staubsauger einen Normteppich reinigt. Auch hier ist wird wieder in die Klassen A bis G unterschieden. Für die Klasse A des Labels sind 91 Prozent des Staubs vom Teppich aufzusaugen. Der Unterschied zwischen den einzelnen Reinigungsklassen beträgt hier vier Prozent. Für die Klasse G müssen es noch mindestens 67 Prozent sein. Seit September 2014 ist für Teppiche ein Mindestwert von 70 Prozent vorgeschrieben, ab September 2017, wenn die verschärfte Verordnung greift dann mindestens 75 Prozent.
Eine hohe Staubaufnahme reduziert Allergien und saugt Staub aus den tiefsten Regionen des Teppichs. Je höher die Reinigungsklasse bei Teppichen ist, desto gründlicher und schneller wird die Reinigung verlaufen. Für hygienisch reine Teppichböden wählen Sie einen Staubsauger mit der Teppichreinigungsklasse „A“, welches hier das beste Reinigungsergebnis erzielt.
Staubemissionsklasse
An der Staubemissionsklasse eines Staubsaugers lässt sich ablesen, wie sauber die Abluft ist. Wichtig ist das beispielsweise für Verbraucher mit Hausstauballergie. Was nützt eine hohe Saugkraft, wenn der Schmutz und die Allergene nach dem Saugen wieder in die Umluft abgegeben werden. Gehört das Gerät zu Klasse A, gelangen bei maximalem Luftstrom weniger als 0,02 Prozent des eingesaugten Staubs wieder in den Raum. Bei der Klasse B sind es zwischen 0,02 und 0,08 Prozent. In der Klasse G liegt der Wert bei mehr als einem Prozent. Dieses lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. Bei Klasse A werden weniger als 20 von 100.000 eingesaugten Staubpartikeln entweichen, bei der Klasse G sind es schon mehr als 1000 Staubpartikel, die nach dem Aufsaugen wieder entweichen.
HEPA Filter
Aus diesem Grund sollten speziell Allergiker auf eine Staubemissionsklasse A achten, wenn sie einen neuen Staubsauger kaufen wollen. Hier werden unheimlich gute HEPA Filter verwendet, die ebenfalls in verschiedene Effizienzklassen eingeteilt werden. Diese Klassen haben die Namen E10, E11 E12, H 13 und H14. Der zur Zeit stärkste und beste HEPA Filter ist der H14. Hier beträgt der Abscheidegrad unglaubliche 99,995 Prozent
Der Geräuchpegel
Das Gesetz sieht vor, das der Lärm beim Staubsaugen nicht lauter als 85 Dezibel (dB) sein darf. Allerdings geht es dank fortschreitender Technik noch wesentlich leiser. Als angenehm werden im Netz Staubsauger mit einer Betriebslautstärke von 70 bis 75 genannt. Dies ist auch genau die Lautstärke die vom deutschen TÜV empfohlen wird. Der Wert auf dem Energielabel für Staubsauger gibt den Geräuschpegel auf einem Normteppich, bei voller Leistung und direkt am Gerät an. Allerdings ist das je nach Untergrund und eingestellter Leistung unterschiedlich. Als Vergleich kann man einen Haartrockner nehmen, der auf 80 Dezibel kommt. Ab September 2017 dürfen neue Staubsauger nicht lauter als 80 Dezibel sein.
Die leisesten Staubsauger
Die leisesten Staubsauger sind die neuen Saugroboter. Hier gehen die Werte auf bis zu 55 Dezibel runter. Aber selbst diese Lautstärke können Sie umgehen, indem Sie den Saugroboter programmieren und überhaupt nicht beim Stausaugen anwesend sein müssen. Sie programmieren Ihren Saugroboter und der Sauger erledigt seine Arbeit, wenn Sie außer Haus sind. Auch hier wieder der direkte Vergleich. Ein durchschnittlicher Kühlschrank kommt auf 50 Dezibel.
Das neue Energielabel für Staubsauger ist meiner Meinung nach eine wirklich sinnvolle und informative Neuerung. Der Käufer kann somit endlich vergleichen, wie Effizient ein Staubsauger saugt. Die alten Wattangaben haben mit der wirklichen Saugleistung nicht viel zu tun gehabt.
Das wichtigste Ziel der neuen EU-Verordnung ist ein geringerer Stromverbrauch. Bis 2020 könnten laut EU jährlich 19 Milliarden kWh eingespart werden. Das entspricht dem Jahresverbrauch von fast fünf Millionen durchschnittlichen 3-Personen-Haushalten in Deutschland. Aber neben der Energieeinsparung ist auch für den Verbraucher die neue Verordnung eine positive Neuerung. Denn diese regelt auch, wie gut ein Staubsauger mindestens reinigen muss.
Ab September 2017 kommt eine weitere Neuerung ins Spiel. Und zwar müssen die Staubsauger-Motoren eine Mindestlaufdauer von 500 Stunden haben. Ist dies nicht der Fall und ist der Staubsauger vor diesen 500 Stunden defekt, greift die Garantie!
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