Der iRobot Roomba 780 ist eines der teureren Modelle in der 700er Roomba Serie des Herstellers. Als Ausgleich erhält der geneigte Käufer vor allem richtig viel Ausstattung inklusive Fernbedienung für die Steuerung aus der Ferne. Programmierbare Reinigungszeiten, die Erkennung unterschiedlicher Räume durch Leuchttürme, gleich mehrere virtuelle Wände – hat dieser Staubsauger Roboter auch Nachteile? Wir haben den Test gemacht und beantworten diese und andere Fragen ausführlich!
Grundlegende Funktionen des iRobot Roomba 780
Äußerlich unterscheidet sich das 780er-Modell vor allem anhand der Farbe von den kleineren Geräten, die Funktionsweise wird dadurch aber nicht beeinträchtigt: Der Saugroboter flitzt relativ flott über den Fußboden und saugt mit einer Leistung von 30 Watt Dreck, Schmutz und Staub auf. Von der im Vergleich zu normalen Staubsaugern recht niedrigen Performance sollten Sie sich nicht blenden lassen: Durch die Nähe der Bürsten zum Fußboden fängt der Roomba 780 auch kleinste Staubpartikel auf. Im Test ist es uns regelmäßig passiert, dass das Gerät über eigentlich saubere Stellen gefahren ist und am Ende doch mit einem nahezu vollen Behälter wieder zurück in seine Station fuhr. Gedanken machen müssen Sie sich also nicht: Das iRobot-Gerät arbeitet richtig, richtig sauber und sorgt für Glanz auf Parkett, Laminat und ähnlichen Untergründen.
Die Fernbedienung: Notwendigkeit oder Gimmick?
Im Lieferumfang des iRobot Roomba 780 befinde sich eine kleine Infrarot-Fernbedienung. Besonders außergewöhnliche Funktionen können Sie damit nicht nutzen, letztendlich stellt die Fernbedienung nur dieselben Features bereit wie die Tasten am Saugroboter selbst. Trotzdem ist der kleine Helfer hin und wieder praktisch: Sie schauen einen Film und der Staubsauger Roboter kommt vorbei, aber Sie haben gerade keine Lust auf die etwa 70 db(A) Schalldruck des Geräts? Dann senden Sie ihn mit einem kurzen Tastendruck wieder zurück in seine Station.
Insgesamt ist die Fernbedienung des Roomba 780 ein praktisches Utensil, doch allein deswegen sollten Sie den Aufpreis gegenüber günstigeren Modelle nicht bezahlen: Der Vorteil der Saugroboter ist es ja gerade, dass sie autonom arbeiten und möglichst wenig manuelle Hilfe von Ihnen benötigen sollen. Durch die ständige Arbeit mit der Fernbedienung sind Sie letztendlich dann doch viel häufiger mit dem Gerät beschäftigt als notwendig. Außerdem hätte es uns gefreut, wenn anstelle von Infrarot eine Technologie wie Bluetooth oder auch WLAN zum Einsatz käme. Wenn Sie keinen Blickkontakt zum Staubsauger Roboter haben, funktioniert auch die Fernbedienung nicht.
Übrigens hätte es uns sehr gefreut, wenn iRobot ein wenig mehr Arbeit in das Design der Anleitung gesteckt hätte. Beispielsweise ist die Taste „…“ auf der Fernbedienung für die Docking-Funktion des Roomba 780 zuständig. Darüber informiert Sie aber weder der Saugroboter noch die Fernbedienung oder die Anleitung. Für ein Gerät zu einem mittleren, dreistelligen Preis finden wir das ein wenig schwach.
Die Performance im Alltag
Wenn der Staubsauger Roboter von Ihnen aktiviert wird (entweder manuell, via Fernbedienung oder über die Programmierfunktion), leistet er trotz unserer Kritik an der Fernbedienung hervorragende Dienste: Er manövriert schnell und sicher durch die diversen Zimmer in einer Wohnung. Der Fußboden ist ihm fast egal, Teppiche, Parkett, Laminat, Steinfußböden oder auch Holzdielen schmecken dem Saugroboter allesamt gut. Eine Ausnahme sind lose Teppiche mit langen Fransen, denn dort kann sich das Fahrwerk des Geräts verheddern und die Weiterfahrt unmöglich machen. Dies ist allerdings nicht auf den Roomba 780 beschränkt, denn auch die anderen Produkte von iRobot leiden unter diesem Problem.
Die Akkuleistung reicht laut Hersteller für bis zu 80 Quadratmeter. In der Praxis gibt es davon Abweichungen sowohl nach unten als auch oben, da beispielsweise Wohnungen mit vielen Möbelstücken und anderen Elementen auf dem Fußboden sehr viel schwieriger zu reinigen sind – die Reichweite sinkt also. Toll gefallen hat uns hingegen die „Besen“-Funktion: Der Saugroboter erkennt besonders stark verschmutzte Stellen und rutscht dann ein paar Mal vor und zurück, bis das Gebiet gesäubert ist. Nur eingetrocknete Speisereste – verschütteter Wein, Ölflecken auf dem Küchenfußboden – stellen das Gerät vor unlösbare Probleme.
Schranken runter!
Wir haben soeben Wohnungen erwähnt, in denen viele (Deko-)Elemente auf dem Fußboden platziert sind. In diesem Fall müssen Sie tatsächlich aufpassen: Der iRobot Roomba 780 selbst ist zwar stoßsicher designt und kann bei einem normalen Einsatz praktisch nicht beschädigt werden. Er „weiß“ allerdings nicht, ob ein Objekt schwer oder leicht ist und fährt einfach dagegen – also auch gegen Blumenvasen, Glasdekorationen oder ähnliche Einrichtungsgegenstände. Für diesen Fall legt der Hersteller gleich zwei virtuelle Wände in den Lieferumfang – und die funktionieren so:
- Eine virtuelle Wand ist ein kleines Gerät mit einer Linse, die einen Infrarotstrahl aussendet. Sie werden diesen Strahl nicht sehen können, doch für den Saugroboter wirkt er wie eine Lichtschranke: Kommt der Roomba 780 damit in Kontakt, wird er sofort umkehren. Dadurch können Sie beispielsweise die genannten Einrichtungsgegenstände vor dem Zugriff durch den Staubsauger Roboter abriegeln. In unserem Test funktionierte dieses Feature absolut zuverlässig, das Gerät ist niemals ohne unsere Zustimmung über die virtuelle Wand hinausgefahren.
- Weiterhin können Sie die virtuellen Wände verwenden, um beispielsweise ein Kinderzimmer oder auch einen Hundekorb abzuriegeln (denn mitunter reagieren Haustiere nicht allzu freundlich auf Saugroboter). Kleinkinder, die den Staubsauger Roboter für ein Spielzeug halten und ihn „kaputtspielen“, können Sie so am Zugriff auf das Gerät hindern.
Es gibt eine überwältigende Anzahl an Einsatzmöglichkeiten für virtuelle Wände. Letztendlich denken wir, dass dies eine Funktion ist, auf die Sie schon bald nicht mehr verzichten möchten (denken Sie an die erwähnten Teppiche mit langen Fransen, die Sie schützen könnten!). Übrigens können Sie bei Bedarf auch mehrere Wände verwenden und weitere kaufen, um noch mehr Areale vor dem Staubsauger Roboter zu schützen.
Komfortfunktionen im Überfluss
Einige weitere Highlights dieses Produkts haben wir in den nächsten Abschnitten stichpunktartig zusammengefasst, da wir ansonsten noch mehrere Seiten mit den sinnvollen Funktionen des iRobot Roomba 780 füllen könnten:
- Der Roomba 780 Saugroboter ist vollständig programmierbar. Das heißt, dass Sie ihm unterschiedliche Zeiten zuweisen können. Beispielsweise programmieren Sie ihn so, dass er wochentags um 9:00 Uhr morgens mit der Arbeit beginnt (wenn Sie Ihre Wohnung schon verlassen haben), am Nachmittag kehren Sie dann in ein sauberes Zuhause zurück. Am Wochenende hingegen soll er erst um 11:00 Uhr anfangen, damit Sie ausschlafen können. Letztendlich steht es Ihnen frei, wie Sie den Staubsauger Roboter programmieren. Außerdem sind Sie dazu nicht gezwungen: Mit einem Druck auf die CLEAN-Taste (entweder am Gerät selbst oder an der Fernbedienung) senden Sie ihn jederzeit manuell auf eine Reinigungstour durch die Wohnung.
- Der Roomba 780 versteht virtuelle Leuchttürme. Stellen Sie sich diese am besten so vor: Zwischen Ihrem Wohnzimmer und dem Schlafzimmer befindet sich ein Flur. Sie möchten, dass der Roboter zwar diese beiden Zimmer, aber nicht den Flur reinigt. In der Logik des Geräts gibt es jedoch keine unterschiedlichen Räume, sondern nur Flächen, die es zu reinigen gilt. Wenn Sie jetzt einen Leuchtturm in beide Zimmer stellen, wird der Staubsauger Roboter jedoch den Flur überspringen und direkt in das Schlafzimmer fahren – überaus praktisch! Dadurch erhöhen Sie nämlich auch die Akkulaufzeit, indem der Roomba 780 nicht mehr eine eigentlich unerwünschte Fläche reinigen muss. Ebenso wie die virtuellen Wände funktionieren auch die Leuchttürme in unserem Test tadellos.
- Praktisch für Allergiker ist der integrierte HEPA-Filter des iRobot Roomba 780: Staub, Tier- und Menschenhaare und Dreck jeglicher Art wird durch diesen Filter daran gehindert, wieder in die Umgebung geblasen zu werden. Mangels Allergie auf unserer Seite konnten wir nicht testen, ob der HEPA-Filter wirklich eine einschneidende Wirkung auf die Lebensqualität hat. Kundenstimmen und Rezensionen von HEPA-Filtern im Allgemeinen behaupten jedoch, einen deutlichen Unterschied wahrnehmen zu können. Zusammen mit der Füllstandsanzeige, die Ihnen zeigt, wann Sie das Gerät wieder entleeren müssen, kommen Allergiker somit so selten wie möglich in Kontakt mit den unerwünschten Hausstaubmilben.
Und die Reinigung?
Wenn eine enorme Saugkraft und staubanziehende Bürsten kollidieren, müssen Sie zwangsläufig davon ausgehen, dass Sie hin und wieder auch selbst aktiv werden müssen. iRobot macht es seinen Kunden jedoch einfach: Die Rollen lassen sich in der Regel innerhalb weniger Augenblicke abnehmen, säubern und wieder anstecken. Mehr als fünf Minuten sollten Sie pro Säuberung nicht einplanen. Komplett wartungsfreie Bürsten bekommen Sie erst bei teureren Modellen, beispielsweise bietet das Roomba 871er-Modell diesen Komfort. Wir empfanden die „Arbeit“ mit dem iRobot Roomba 780 jedoch nicht als störend, alleine für bessere Bürsten würden wir kein Geld ausgeben.
Fazit: Lohnt sich der Aufpreis?
Die virtuellen Wände und Leuchttürme sowie die gewohnt exzellente Leistung sind neben der Programmierbarkeit die Highlights des iRobot Roomba 780. Einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt jedoch die Fernbedienung: Am Anfang recht praktisch, entpuppt sie sich bald als Gimmick, das der autonomen Arbeit des Geräts im Weg steht. Möchten Sie sich einen Staubsauger Roboter zulegen, empfehlen wir daher, eine Fernbedienung nicht als Kaufargument zu berücksichtigen. Es sei denn, Sie leiden an einer körperlichen Behinderung: Für diese Personengruppen oder auch ältere Menschen kann die Fernbedienung eine enorme Erleichterung sein!