Die Technik des Philips FC8820/01 SmartPro

Schauen wir uns zunächst an, welche Leistung der Philips FC8820/01 in seinem teilweise auf Hochglanz polierten Gehäuse unterbringt:

• Mit einer Lautstärke von 63,4 dB(A) zählt er zu den leiseren Saugrobotern auf dem Markt. Das ist zwar noch immer nicht so leise wie beispielsweise der Miele Scout RX1 mit nur 60 dB(A), aber auch längst nicht so laut wie vielleicht der Neato Botvac D85 mit 70 dB(A). Vom Prädikat „Flüsterleise“ ist auch der Philips-Roboter noch entfernt, aber für einen Staubsauger Roboter liefert er ein gutes Resultat ab.
• Das Fassungsvermögen – einer der größeren Kritikpunkte am „kleinen Bruder“ FC8710/01 – wurde auf 0,4 Liter angehoben, was schon deutlich besser ist als der zu kleine Behälter im anderen Modell. Bei einer täglichen Nutzung sollten Sie mit zwei Reinigungen in der Woche auskommen (es sei denn, Sie verwenden den Wischmopp, auf den wir noch zu sprechen kommen).
• Ein wenig gewachsen ist der Philips FC8820/01 SmartPro Active ebenfalls – auf nunmehr 8 Zentimeter Bauhöhe. Damit ist er längst nicht so klein wie der Vorgänger mit 6 Zentimetern. Bei Ihrem Kauf sollten Sie also darauf achten, dass auch diese bessere Version noch unter Schränke und Sofas passt. Planen Sie dabei immer mit ein wenig Sicherheitsabstand, damit das Gerät nicht steckenbleibt.
• Zur genauen Leistung in Watt hält sich das niederländische Unternehmen bedeckt. Aufgrund der etwas erhöhten Lautstärke würden wir jedoch annehmen, dass die Performance ein wenig verbessert wurde. Im einem späteren Abschnitt werden wir analysieren, ob das tatsächlich so ist.

Die Technik liest sich ansprechend und der Verkaufspreis erscheint angemessen. Bevor wir zur Arbeit mit dem Staubsauger Roboter kommen, sehen wir uns noch die neuen (und alten) Funktionen an, die der Philips FC8820/01 SmartPro Active unterstützt:

Programmierung

Ein Kritikpunkt am erwähnten Vorgänger hat Philips ausgemerzt: Dieser Staubsauger Roboter kann bis hin zu einem Zeitraum von einer Woche im Voraus programmiert werden. Das günstigere Modell beherrscht eine Programmierung nur für maximal 24 Stunden im Voraus, was aus unserer Sicht einfach zu wenig für den dauerhaften Einsatz ist. Anders ist es beim Philips FC8820/01 SmartPro Active: Mit dem Gerät planen Sie für Montag, Donnerstag und Samstag getrennt und zwischendurch weisen Sie ebenfalls andere Zeiten zu – so sollte es sein. Wahlweise nehmen Sie die Einstellungen für die Programmierung direkt am Gerät vor oder nutzen dafür die mitgelieferte Fernbedienung. Beide Varianten funktionieren einwandfrei und in unserem Test konnten wir uns immer auf eine sekundengenaue Abfahrt aus der Ladestation freuen.

Fernbedienung

Ebenfalls einen deutlichen Sprung nach vorne macht die Fernbedienung des Philips FC8820/01 SmartPro: Es ist damit nicht nur möglich, das Gerät zu bedienen, sondern den Saugroboter auch auf Staub in der Umgebung hinzuweisen. Dazu richten Sie die Fernbedienung einfach auf den Punkt, den Sie gereinigt haben möchten, und der Roboter begibt sich dorthin und saugt. Die einzige Voraussetzung ist, dass sich das Gerät in Sichtweite befinden muss, da es sich um eine Infrarotfernbedienung handelt. Trotzdem: Dieser Features ist extrem praktisch und macht die Spot-Reinigung wirklich sinnvoll nutzbar. Auch bei Unfällen im Haushalt, die passieren, während der Staubsauger Roboter gerade im Einsatz ist, weisen Sie ihn sehr schnell mit der Fernbedienung an seinen Bestimmungsort. Überaus praktisch!

Turbo-Reinigung

Wenn es besonders schnell gehen muss, aktivieren Sie den Turbo-Modus: Der Philips FC8820/01 SmartPro Active beschleunigt dann sichtlich und wird auch ein wenig lauter, weshalb wir von einer erhöhten Performance ausgehen. Gleichzeitig verbraucht er für diese erhöhte Leistung auch mehr Strom. Ideal einsetzen lässt sich der Modus daher, wenn Sie es besonders eilig haben und wissen, dass die Batterien des Roboters ohnehin vollständig geladen sind. Effizienter bleibt noch immer die normale Tätigkeit, sodass Sie im Alltag wohl nicht auf den Turbo-Modus zurückgreifen sollten.

Endlich verbessert: die virtuellen Wände

Die günstigere Ausführung dieses Staubsauger Roboters hatte das Problem, dass virtuelle Wände einfach nicht unterstützt wurden. Aber der Hersteller bessert nach: Der Philips FC8820/01 versteht virtuelle Wände, eine davon befindet sich auch gleich im Lieferumfang. Sie besitzt eine Reichweite von etwa zwei Metern und riegelt alle Bereiche ab, die hinter dieser Lichtschranke liegen.

Stellen Sie beispielsweise eine Wand vor Blumenvasen oder dekorativen, empfindlichen Elementen auf. Möchten Sie ungestört sein, verbieten Sie dem Saugroboter den Zugang zu Ihrem Arbeitszimmer. Im Kinderzimmer hat das Gerät ebenfalls nichts zu suchen? Dann ist auch hier die virtuelle Wand Ihre Lösung. Die praktischen „Türsteher“ lassen sich sehr einfach an jedem erdenklichen Ort nutzen. Sie verbessern den Komfort bei der Nutzung eines Staubsauger Roboters enorm. Neben dem Philips-Modell sind es vor allem die Roombas von iRobot, die diese Technik populär gemacht haben.

So saugt der Philips FC8820/01 SmartPro Active

Bei seiner Arbeit gibt es gleich vier unterschiedliche Modi, welche die Entwickler dem Saugroboter mit auf den Weg geben. Sie lassen sich bequem mithilfe der Fernbedienung aktivieren und sind für unterschiedliche Aufgaben geeignet:

• Im Wand-Modus fährt der Staubsauger Roboter an gerade Flächen – wie Wänden, Schränken, Regalen und Betten – entlang und betritt den inneren Raum eines Zimmers nicht. Praktisch ist dieser Modus beispielsweise, wenn Sie im Team arbeiten möchten: Der Roboter übernimmt die Außenbereiche, während Sie sich vielleicht um einen großen Teppich im Inneren kümmern. Sie verkürzen Ihre eigene Arbeitszeit dadurch deutlich und wir würden schon fast empfehlen, den Philips FC8820/01 SmartPro Active immer zu aktivieren, wenn Sie auch manuell saugen möchten.
• Das Chaos-Muster (Philips nennt es den Zufalls-Modus) kennen Sie vielleicht von iRobot-Geräten: Der Saugroboter fährt dann sehr willkürlich im Raum herum und wechselt häufig die Richtung, ohne vorher mit Objekten zu kollidieren. Dieses Muster ist nichts fürs Auge, außerdem lässt sich nur schwer abschätzen, wann das Gerät mit der Arbeit fertig ist. Aber: Effizient ist der Zufalls-Modus allemal, im Anschluss an seine Arbeit hinterlässt er keinen Schmutz mehr.
• Der Zick-Zack-Modus erinnert ein wenig an das Zufallsprinzip: Sobald der der Philips FC8820/01 SmartPro Active an ein Hindernis stößt, dreht er um 90°, fährt einen halben Meter, dreht wieder um 90° und setzt seine Fahrt dann auf einer parallelen Linie zur ersten Geraden fort. Das klingt kompliziert, im Praxiseinsatz wirkt das Muster jedoch sehr durchdacht und führt schnell zu einer sauberen Wohnung.
• Die abschließende Spot-Reinigung ist in jedem besseren Staubsauger Roboter zu finden. Innerhalb eines Kreises mit einem Radius von vielleicht einem halben Meter fährt das Gerät spiralförmig nach außen, bis auch der letzte Krümel im Behälter verschwindet. Für die alltägliche Reinigung hat dieser Modus nur selten einen Nutzen, besser funktioniert er in Verbindung mit der Fernbedienung auf bestimmten Untergründen.

In unserem Test fühlt sich jeder der Modi so an, als hätte er eine Daseinsberechtigung. Angekommen sind wir letztendlich im Zick-Zack-Modus, aber Vertreter des Chaos-Musters werden ebenfalls nichts zu meckern haben. Löblich ist in jedem Fall, dass Philips überhaupt eine so umfassende Auswahl bereitstellt.

Der Wischmopp im Test

Eingangs haben wir es bereits erwähnt: Im Lieferumfang befindet sich ein Tuch, das Sie leicht anfeuchten und unter den Saugroboter klemmen. Anschließend saugt der Philips FC8820/01 nicht nur den Fußboden, sondern nimmt sehr feinen Staub zusätzlich mit diesem Tuch auf – ganz so, als würden Sie den Fußboden selbstständig wischen. Unsere Beobachtungen fallen jedoch zwiespältig aus:

• Ja, das Tuch hält, was es verspricht. Hinter dem Roboter sieht es noch einmal ein wenig sauberer aus und der Fußboden bekommt diesen gewissen Glanz, den frisch gewischte Böden nun einmal haben. Das Tuch unterscheidet dabei nicht zwischen Staub oder auch winzigen Tierhaaren oder Krümeln: Das Ergebnis macht immer einen hervorragenden Eindruck.
• Ein Problem ist die Reinigung: Das Tuch ist nach einem Saugvorgang praktisch nicht mehr verwendbar. Sie müssen es also entweder unter hohem Aufwand reinigen oder gleich durch ein neues Exemplar ersetzen – beide Lösungen sind nicht optimal. Wir würden daher empfehlen, den Philips FC8820/01 SmartPro Active inklusive Tuch nur dann zu verwenden, wenn es wirklich notwendig ist (wenn Sie beispielsweise Gäste erwarten oder aus ähnlichen Anlässen eine absolut saubere Wohnung haben möchten).
• Haben Sie schon einmal versucht, einen Teppich mit einem Tuch zu wischen? Natürlich nicht, denn eine Gleitfähigkeit ist dort nicht gegeben. Das weiß der Staubsauger Roboter aber nicht und er „wischt“ daher auch den Teppich. Dort bleibt er dann hängen oder gibt Signale von sich, da er nicht mehr vorankommt – oder er bricht den Vorgang komplett ab. Ergo: Ein Saugroboter mit Tuch hat in einem Haushalt nur dann etwas zu suchen, wenn Sie vollständig oder fast komplett auf Teppiche verzichten.

Trotzdem gilt, dass das Resultat gerade auf Parkett oder Laminat wirklich umwerfend sauber aussieht. In diesen Fällen können wir die Verwendung des Tuchs nur empfehlen. Zusätzliche Exemplare des Philips Wischtuches können für etwa 1 Euro pro Stück bei Abnahme eines 5er Packs nachgekauft werden. Ich habe die CP0123/01 Wischtücher bisher nicht Online gefunden, sondern nur bei stationären Händlern.

Geeignet auch für große Wohnungen

Philips gibt die Ausdauer des Saugroboters mit etwa 120 Minuten an, was jedoch in der Realität nicht erreicht wird. Wahrscheinlicher sind 100 bis 110 Minuten. Muss das Gerät schwere Arbeit leisten – viele Richtungswechsel, zahlreiche Schwellen, die es zu erklimmen gilt (was übrigens bis hin zu einer Höhe von 1,5 Zentimetern klappt –, verringert sich auch die Laufzeit. Aber: Der Philips FC8820/01 SmartPro Active lädt deutlich schneller als sein Vorgänger, innerhalb von drei bis vier Stunden (je nach Restkapazität) ist der Staubsauger Roboter wieder einsatzbereit. Beim Philips FC8710/01 hat dieser Vorgang noch fünf bis sechs Stunden gedauert.

Gut auf Hartböden…

Sein Spezialgebiet sind (auch aufgrund der Wischmopp-Funktion) harte Böden wie Parkett, Fliesen, Stein, Laminat und Kunststoff. Zwar kann die Leistung nicht mit den Größen der Branche mithalten, aber für diese Art von Fußboden reicht es eben fast immer aus. Für angetrocknete Speisereste, klebrigen Dreck oder auch festgetretenen Schmutz ist der Philips FC8820/01 zwar zu schwach auf der Brust, aber damit unterscheidet er sich nicht von anderen Geräten.

… aber schwächer auf Teppich

Dünne Teppiche sind in Ordnung, auf Langflorteppichen macht sich die mangelhafte Leistung jedoch bemerkbar. Außerdem mag dieser Staubsauger Roboter einfach keine dunklen Farben, da er den Teppich dann als Abgrund registriert und ihn einfach umfährt. Auch dies zementiert unseren Eindruck, dass das Gerät für Teppiche nur bedingt geeignet ist und seine Stärken eher auf Hartfußböden ausspielen kann.

Fazit

Einen tollen Begleiter für alle harten Fußböden bekommen Sie mit dem Philips FC8820/01 SmartPro Active in jedem Fall. Die Leistung reicht aus, die Lautstärke fällt angenehm zurückhaltend aus und mit Programmierung, Fernbedienung, den zahlreichen unterschiedlichen Modi sowie Turbo-Reinigung machen Sie in dieser Preisklasse keinen Fehler.

Nur bedingt zu empfehlen ist das Gerät immer dann, wenn Sie viele Teppiche verwenden – denn dann fällt eines der besten Features, das kleine Wischtuch unter dem Staubsauger Roboter, von vornherein weg. Ist Ihnen das jedoch egal, steht einem Kauf nichts im Wege!